Low Code im sportlichen Einsatz

Um das Projekt www.firmenradl.at rasch und effizient umzusetzen, kooperiert INTERSPORT Austria mit dem Low-Code-Spezialisten WEBCON. Die COMPUTERWELT sprach mit Alois Grüblinger, Geschäftsleiter Operations der INTERSPORT Austria GmbH. [...]

Alois Grüblinger, Geschäftsleiter Operations der INTERSPORT Austria GmbH. (c) INTERSPORT Austria
Alois Grüblinger, Geschäftsleiter Operations der INTERSPORT Austria GmbH. (c) INTERSPORT Austria

Wie war die Situation vor Einführung der WEBCON-Lösung? Wo lagen die größten Herausforderungen?

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen war und ist auch im Sportfachhandel ein wesentlicher Aspekt, um das Business zu optimieren, Kunden innovative Services zu bieten und wettbewerbsfähig zu bleiben. Prozesse müssen schnell und kostengünstig digitalisiert werden können, time-to-market spielt im Sporthandel eine wichtige Rolle. Wir waren auf der Suche nach einer Plattform, die diese Voraussetzungen erfüllt, mit der wir unser Projekt www.firmenradl.at rasch umsetzen konnten und mit der auch weitere Geschäftsprozesse effizient digitalisiert und automatisiert werden können.

Wie ist es zur Kooperation zwischen Intersport und WEBCON gekommen?

WEBCON wurde uns von unserem IT-Partner DCCS empfohlen, der uns bei der Digitalisierung der Prozesse im Sportfachhandel unterstützt und mit dem wir das Firmenradl-Projekt – eine innovative Mobilitätsplattform, die einen einfachen Zugang zum Dienstfahrrad ermöglicht – gemeinsam umgesetzt haben.

Warum haben Sie sich für WEBCON entschieden?

Wir erkannten WEBCON BPS als Low-Code basierte, flexible Plattform, mit der wir www.firmenradl.at zeitnah launchen konnten und die uns aufgrund ihrer Skalierbarkeit und Technologie ermöglicht, weitere Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren.

Welche sind die wichtigsten Vorteile der Lösung im Geschäftsalltag?

Durch den Einsatz von WEBCON BPS können wir beispielsweise Prozesse wie Auftragsabwicklung von Firmenrädern, Bonitätsprüfung, Reklamationsabwicklung oder diverse Serviceprozesse digitalisieren und automatisieren.


Inwieweit setzen Sie auf Best-Practice-Prozesse, die mit der Lösung kommen bzw. inwieweit haben Sie bereits bestehende Prozesse digitalisiert?

Bei Standard-Prozessen setzen wir auf bestehende Best Practice-Prozesse und Templates der WEBCON-Lösung. Bei unseren individuellen Geschäftsprozessen trachten wir danach, diese individuell zu digitalisieren – etwa die Firmenradl-Auftragsabwicklung oder Sportartikel-Serviceprozesse – und entwickelte Komponenten weitgehend wiederzuverwenden.


Können Sie den oft kolportierten Vorteil bestätigen, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dank Prozessautomatisierung mehr Zeit für wesentliche bzw. anspruchsvollere Aufgaben bleibt?

Durch Prozessautomatisierung werden Mitarbeiter von operativen Routinetätigkeiten freigespielt, um sich anspruchsvolleren Aufgaben oder Projekten widmen zu können. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch Prozessautomatisierungs-Plattformen neue Geschäftsideen digital unterstützt und umgesetzt werden können, die ansonsten enorme operative Aufwände und Kosten verursachen würden oder gar nicht realisierbar wären.

WEBCON wirbt unter der Bezeichnung Low-Code-Plattform. Nutzen Sie die Chancen, die damit verbunden sind, indem etwa auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachabteilungen Prozesse modellieren? Wird die IT-Abteilung tatsächlich entlastet? Ist dies aus Ihrer Sicht ein Werkzeug, mit dem man dem IT-Fachkräftemangel entgegensteuern kann? Wie vermeiden Sie den Prozesswildwuchs, der mit dem Low-Code-/No-Code-Ansatz potenziell verbunden ist?

Mit Low-/No-Code können befähigte Key-User in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung bei der Applikationsentwicklung mitwirken und auch einfache Wartungs- und Supportaufgaben übernehmen. Vor allem in Anfangsstadien von Softwareprojekten wie bei der Prototyp-Erstellung oder bei Proof-of-Concepts können Mitarbeiter von Fachabteilungen einfacher eingebunden werden und bei der Prozessmodellierung oder Prototypenerstellung mitarbeiten. Durch den Einsatz einer zentralen Low-Code-Plattform wie WEBCON wird Wildwuchs vermieden, da dadurch keine Insellösungen mehr entstehen. Stattdessen liegt den Fachbereichen mit der Zeit ein Set von Anwendungen, Templates, Prozesskomponenten etc. vor, die z.B. bei Erscheinungsbild, User Experience und der Darstellung von Workflows identisch sind.

Welche Pläne gibt es für den weiteren Ausbau der Lösung? Planen Sie zum Beispiel Microsoft-Services im Bereich Automatisierung & KI zu integrieren?

Durch die in WEBCON integrierte KI in Verbindung mit der OCR-Komponente könnten in Zukunft noch weitere vorhandene Papier-getriebene Prozesse digitalisiert werden und in weitere Folge auch durch die flexiblen WEBCON-Schnittstellen in nachgelagerte Systeme verbunden werden. Damit erhöht sich auch der Automatisierungsgrad enorm und bildet dadurch ein erhebliches Einsparungspotential.

Hat sich die Digitalisierung bei Intersport durch die Pandemie beschleunigt? Wenn Ja, vor allem in welchen Bereichen?


Eine Beschleunigung ist die falsche Bezeichnung. Die Anforderungen aus den Fachbereichen für eine digitale Unterstützung wurden auf Grund der Pandemie und einhergehendem Home Office erhöht.

Hat Microsoft Teams an Bedeutung gewonnen und wenn Ja, wie sieht die Integration mit WEBCON aus?

WEBCON bietet als Integration eine „native“ App, die über den Teams-App-Store angeboten werden kann, diese Möglichkeit wird bei anstehenden Themen Berücksichtigung finden.

Sie sind nicht nur Geschäftsleiter Operations, sondern auch IT-Leiter des Unternehmens. Welche Vorteile ziehen Sie aus der nicht alltäglichen Kombination? Gibt es Konflikte zwischen den beiden Rollen und wie lösen Sie diese?

Jede Entscheidung, egal ob IT-relevant oder nicht, steht immer unter der Prämisse, die Kunden-Experience zu verbessern. Somit gibt es keine Konflikte. Den effizientesten Weg zum Ziel zu finden, ist Aufgabe der Fachspezialisten.

Mobilitäts-Plattform für Diensträder

Mit dem Projekt Firmenradl.at hat INTERSPORT gemeinsam mit DCCS eine Plattform aufgebaut, die einen einfachen Zugang zum Dienstfahrrad ermöglichen soll. Das Portal bildet den gesamten Prozess – von Händler-/Markensuche über Leasingkalkulator und Auftragsabwicklung bis zu Versicherung, Service und Schadensabwicklung – digital ab.

Mit dem Grobkonzept als Basis entwickelten die Spezialisten des Kooperationspartners DCCS in enger Abstimmung mit INTERSPORT zuerst die grundlegenden Funktionalitäten. Als Erstes stand die Registrierung der einzelnen Benutzergruppen (Fahrradhändler, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Leasingbank und Versicherung) sowie das Digitalisieren aller Formulare auf dem Plan. Im nächsten Schritt folgte der Abwicklungsprozess des Firmenrad-Leasings zwischen Händler, Bank und Versicherung. Dabei galt es, Schnittstellen zu den Systemen aller Partner einzurichten. Das agile Vorgehen erwies sich laut Informationen von INTERSPORT im Laufe des Projekts als vorteilhaft, denn kurzfristige Änderungen und Wünsche konnten ohne großen Aufwand umgesetzt und die eng gesteckte Timeline großteils eingehalten werden.

Das Ergebnis: Schon bald konnte DCCS einen Prototyp zum Testen zur Verfügung stellen, der dann mit dem Feedback von INTERSPORT laufend weiterentwickelt und verbessert wurde. Das Go-live von Firmenradl.at erfolgte schon nach wenigen Monaten.


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